Freitag, 28. Februar 2014


Sammelbild




Die Arbeit und die Recherchen der letzten Jahre haben sich gelohnt! Der Backe-Verlag wird mein Erstlingswerk verlegen! Das Buch erscheint im Frühjahr 2014 und wird, wenn alles gut geht, am 27. April in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt werden.



Sammelbild Suchard













Camacho und das ängstliche Genie, Innenansichten der Familien Mendelssohn und Meyerbeer

Meyerbeer in Spa auf seinem Esel
Trauerfeier für Meyerbeer in Paris im Mai 1864
Erstmals wird in einer umfangreichen Dokumentensammlung das nicht spannungsfreie Verhältnis zweier zu ihrer Zeit hoch angesehener Familien beleuchtet. Im Fokus der Schilderungen steht die Rivalität Felix Mendelssohn Bartholdys und Giacomo Meyerbeers. Felix "friert" es, so er an Meyerbeer denkt, und dieser reiht ihn in das "Kleeblatt seiner Todfeinde" ein. Zwischen beiden Familien gab es  direkte verwandtschaftliche Beziehungen, denn Heinrich Beer, der jüngere Bruder Meyerbeers, heiratete eine Enkelin von Moses Mendelssohn und wurde dadurch zum angeheirateten Cousin von Felix und Fanny Mendelssohn Bartholdy. Heinrich war das schwarze Schaf der Familie und wurde wegen seiner Verschwendungssucht später entmündigt und unter Aufsicht gestellt. Aber er war beileibe kein Dummkopf, wie anhand zahlreicher Quellen zu erfahren ist.

Karikatur nach 1842

Seit 2008 bewege ich mich nun auf den Spuren Giacomo Meyerbeers. Dass ich nun über zwei Familien geschrieben haben, hätte ich nicht vermutet. Es war eine recht aufschlussreiche Reise in die Vergangenheit, und das 19. Jahrhundert erschien mir lebendig vor Augen.

2014 gedenken wir des 150. Todestages Giacomo Meyerbeers am 2. Mai. Aus diesem Anlass wird in der Friedenskirche zu Berlin-Charlottenburg am 27. April um 12 Uhr eine Ausstellung eröffnet werden. Gezeigt werden Dokumente, Bilder, Photos und Installationen von Bernd W. Kliche, Thomas Kliche, Marcel Kröner, Klaus W. Linke und Peter Stebel.





Dienstag, 26. Januar 2010

Illustre Maitre


Lieber Giacomo,

da die so unendlich kostbare Zeit mir bisweilen aus den Händen zu gleiten scheint und ich dem Schicksal bisweilen eine Sekunde voraus sein möchte, nehme ich es gern zum Anlass, Dir auf diesem Wege von meinen Gedankenblitzen zu berichten, die selbstredend auch schon eine äußere Form angenommen haben. Was ist mir da bloß widerfahren, als Du in meinen Bannkreis geraten bist? Natürlich kannte ich Dich schon, denn wer sich nur ein klein wenig mit der Geschichte der Oper beschäftigt, kommt an Deinem Namen nicht vorbei. Vor vielen Jahren erlebte ich eine Aufführung von Les Huguenots an der Deutschen Oper Berlin, die ja gewissermaßen mein verlängertes Wohnzimmer ist und wo mir mein erster Parsifal am Buß- und Bettag 1976 noch in lebhafter Erinnerung ist. An die Aufführung von Les Huguenots kann ich mich aus vielerlei Gründen noch sehr gut erinnern. Damals stand noch die Mauer in Berlin und die Inszenierung von John Dew machte quasi aus Protestanten und Katholiken Ossis und Wessis. Ich sehe immer noch ein Schild vor mir, dass eine Sängerin um den Hals hatte und worauf stand: Ich bin am Ort das größte Schwein, ich lass mich mit Katholiken ein. Oder waren es Protestanten? Ganz genau weiß ich es nicht mehr, aber es hat mich damals sehr berührt, denn meine Familie kam ursprünglich aus Frankreich und waren Hugenotten. Den Luther-Choral hetzt Du in Deiner Oper förmlich zu Tode. Das bewegt mich heute noch, wenn ich diese Musik höre.
Die Hugenotten haben mich damals mächtig beeindruckt, doch dann versankst Du wieder in den Schatten der ewigen Nacht, bis es dann regelrecht "Ploing" machte und - bitte sehe es mir gefällig nach - Du zu einem Teil meiner Wirklichkeit geworden bist. Als ich dann auch noch las, dass Du um 5 Uhr 28 an einem bestimmten Tag Deine irdische Laufbahn beendet hattest, war es um mich geschehen, denn ich habe um 5 Uhr 29 das Licht der Welt erblickt. Zwar zu einer anderen Zeit und auch unter anderen Umständen, aber immerhin ganz dicht daran. Aber was ist schon Zeit! Gibt es sie eigentlich? Doch ich will nicht abschweifen und Dir weiter berichten, was dann so alles geschehen ist. Es war wie ein Sog, es war wie ein Ruf, den ich vernahm und inzwischen habe ich mindestens zwei Meter von und über Dich im Gepäck und vieles davon auch in meinem Kopfe, der unentwegt am Summen und Brummen ist. Und Deine "feste Burg", Dein Glauben, der Dich immer beschützt und behütet hat, ist mir im Wesentlichen nicht fremd. Kann der Glaube Berge versetzen? Wie ich inzwischen aus gut informierten Kreisen erfahren habe, war Dir das tägliche Gebet keine lästige Pflicht, sondern eine Herzensangelegenheit. Bescheiden warst Du und angeblich haben Dir deftige Eintöpfe oder Spinat mit Rührei am besten geschmeckt, dabei hast Du Dir eigentlich alles gönnen können, was Deinem Gaumen in den Sinn kam. Sogar bei Rossini hast Du einige Male gespeist. Da wäre ich gerne Mäuschen gewesen und kann mir nur ausmalen, welchen Konversationsstil Du pflegtest. Der Umgang mit den unterschiedlichen Sprachen war Dir selbstverständlich. Deine Familie legte großen Wert auf eine gute Allgemeinbildung. Du lerntest die Grundzüge der lateinischen Sprache, konnte Deutsch, Französisch und Italienisch fließend Schreiben und Sprechen und wenn Du nach England gefahren bist, nahmst Du eigens vorher Sprachunterricht. Inzwischen habe ich alle acht Bände Deine Briefe und Tagebücher, die eindringlich bezeugen, auf welch hohem Niveau Du Dich nicht nur sprachlich bewegt hast. Am liebsten warst Du - wenn Du nicht am Komponieren und nimmer satten Feilschen warst - in der Oper oder im Theater und ich komme aus dem Staunen nicht heraus, welche Werke Du alle gesehen hast. Ich erblasse vor Neid, mit wem Du alles gesellschaftlichen und künstlerischen Verkehr hattest, nur Grafen und Fürsten durften Dich bürsten, da kommt meine Wenigkeit nicht mit, aber dies trage ich mit männlicher Gelassenheit und hadere nicht mit dem Schicksal. Freunde hattest Du nur wenige, das geht mir auch nicht anders. Am liebsten hast Du Dich quasi in Deiner Loge im Theater verkrochen, um vor allen Dingen der Musik lauschen zu können. Dein Ohr nahm alles auf, hat alles gespeichert und anscheinend hattest Du ein Gedächtnis wie ein Computer, nichts entging Deiner Aufmerksamkeit oder wurde gar vergessen. Sogar den Klavierauszug von "Tristan und Isolde" hast Du gleich mehrmals gelesen. Mit Mozart, den Du bitte recht herzlich von mir grüßen darfst, verspürtest Du so etwas wie eine musikalische Seelenverwandtschaft. Dessen "Ave verum" ist aber auch 'göttlich', wie Du einmal in einem Tagebucheintrag vermerkst. Mit Mozart fing auch meine musikalische Vita an. Beethoven war mir viel zu modern, auch wenn sich mein musikalischer Radius inzwischen weit geöffnet hat. Als 10jähriger hast Du das Klavierkonzert KV 466 zum Besten gegeben. Mannomann, das ist ein gewaltiger Brocken und ich frage mich, wie Du das als kaum der notwendigen Pubertät Entflohener gemeistert hast. Das romantischste aller Klavierkonzerte des Salzburger Nockerls. Düsteres d-Moll, eine Höllenfahrt der Gefühle; der innige 2. Satz mit dieser himmlischen Melodie und jenem abrupten Mittelteil, der an die Nieren geht. Meine Hochachtung! Ich erblasse vor Neid! Gesungen hast Du als Jugendlicher in der Berliner Singakademie. Alt! Das war auch meine Stimmlage, bevor mich die Mutation unweigerlich überrollte. Dein Lehrer Zelter, der Dich mit Bachschen Chorälen traktierte und Deinen Blick nicht nur für die zeitgenössische Musik, sondern auch für das musikalische Erbe nachhaltig schärfte, hat Dir Gutes getan. In einem Brief an Goethe nennt Zelter Dich einen seiner 'Jünger', da wird ja der Fisch in der Pfanne verrückt. Schon früh lerntest Du so die Musik von Fasch, Bach, Händel kennen; warst immer auf der Höhe Deiner Zeit. Ja, ich weiß inzwischen, dass Du die Musik Deiner Zeit förmlich auf einen Höhepunkt brachtest. Ein Akt der Verschmelzung aller musikalischer Ströme. Leider Gottes ist ein großer Teil Deines Nachlasses verschollen. Wen ich den nur finden könnte! Deine umfangreiche Bibliothek mit Büchern, Partituren, Klavierauszügen, Libretti, ästhetische Schriften, Autographen ist im Strudel des letzten verheerenden Weltkrieges im wahrsten Sinn des Wortes verschütte gegangen. Falls Du eine Wünschelrute parat hättest, wäre ich Dir unendlich dankbar. Froh und dankbar bin ich über alle Maßen, dass mich das Schicksal Deiner hat leibhaftig werden und ich ringe mit den Worten, all das auszudrücken, was mir so alles durch den Kopf geht. Auch mit diesen durchaus manischen Wellen möchte ich weiterhin selbstbewusst wie gelassen umgehen und werde Dich auf dem Laufenden halten. Es wird eine Reise mit vielen Etappen werden und ich danke Dir, dass Du mir Dein Vertrauen entgegen bringst, so dass ich Dir weiterhin berichten werde.

Für heute sei herzlichst gegrüßt von

Deinem

T.

Samstag, 23. Januar 2010

Lieber Giacomo

Lieber Giacomo,

da hast Du mir ja eine Suppe eingebrockt, die ich nun auszulöffeln habe. Und solch herrliche Zutaten, dass ich bisweilen aus dem Staunen nicht mehr heraus komme!
Dabei fing alles so harmlos an, obwohl das Wort harmlos eine eher harmlose Umschreibung dessen ist, was mir seit Mai 2008 widerfahren ist. Eine neue Schmerzquelle, die mich seit September 2007 aufs unsäglichste quälte und ich mich schon im Rollstuhl sitzend dahin darben sah, ließ mich genau nach neun Monaten endlich wieder ohne Schmerzen durch den Tag sinnend traben und ich fing an, wieder zu schreiben. Über Gott und die Welt, über die Musik, das Leben, mein Leben und an jenem Tag, wo ich eine Liste mit Opernkomponisten aufschrieb, die aus meiner Sicht zu Unrecht sträflich vernachlässigt werden, standest Du genau in der Mitte. Giacomo Meyerbeer! Da war es um mich geschehen! Seit jenem Tag bin ich Dir auf der Spur und inzwischen habe ich mich auch reichlich über Dich sachkundig gemacht. Über Dein Leben, das so ganz Eins ist mit der Allmacht Gottes. Der Glauben an die Gnade und Güte Gottes hat Dich Dein ganzes Leben lang begleitet, hat Dich beschützt und nicht verzagen lassen. Das hat auch mir viel Mut gegeben, mich nicht auf zu geben. Im März 2009 habe ich sogar meinen ersten Vortrag über Dich gehalten. Neunzig Minuten am Stück und alles aus dem Kopf heraus. Den Zuhörern hat es wohl gefallen und ich war auch recht zufrieden mit mir! Nun möchte ich über Dich schreiben, aber nicht über Deine Opern, die natürlich alle sehr fulminant sind, sondern über Deine sakralen und geistlichen Kompositionen. Angefangen von Deinen jugendlichen Psalmvertonungen, der Hymne an Gott, die Geistlichen Lieder von Klopstock, bis hin zu Deinem herrlichen Paternoster aus dem Jahre 1857 oder dem Bußlied, das Du auf spirituelle Texte von Thomas à Kempis gesetzt ist, wobei Du der französischen Übersetzung von Pierre Corneille dem Gedanken versunkenen Text eine musikalische Seele einhauchtest.
Das wäre es für heute; ich werde Dich auf dem Laufenden halten, wie ich mit meiner Arbeit voran komme - ich habe nur aufzupassen, dass ich mich nicht verzettele, diese kleine Charakterschwäche war Dir anscheindend auch nicht fremd.
Freundlichst bitte ich um Nachsicht, dass ich Dich über alle Zeiten hinweg einfach duze, aber wenn wir uns irgendwann in himmlischen Gefilden begegnen werden, um Richard Wagner beim Skat aus zu reizen, werde ich Dich selbstverständlich mit MEISTER anreden.
Bis bald!

Dein

T.

Freitag, 23. Oktober 2009

Der junge aufstrebende Pianist

Den ersten Klavierunterricht erhielt Jakob Liebmann Meyer Beer bei Franz Lauska, der den jungen Knaben immerhin so weit brachte, dass er das Klavierkonzert in d-Moll, KV 466 von Mozart öffentlich zum Vortrag brachte. Dies geschah am 14. Oktober 1801 in Berlin. Die Allgemeine Musikalische Zeitung (AmZ) ließ es sich nicht nehmen, dieses Ereignis zu würdigen und so ist in der Ausgabe vom 14. Oktober 1801 zu lesen: "Das vortreffliche Spiel des jungen Bähr, (einem Judenknaben von 9 Jahren) der die schweren Passagen und andere Solosätze mit seiner Fertigkeit bezwingt und einem, in solchen Jahren noch seltnern feinen Vortrag hat, macht das Konzert noch interessanter."
Bemerkenswert ist die Tatsache, dass auf die jüdische Abstammung Meyerbeers hingewiesen wird.
In der Tat war Meyerbeer der erste jüdische Virtuose der neueren Zeit und zählte zu den hervorragendsten Pianisten des 19. Jahrhunderts. Hummel oder Moscheles zollten ihm den größten Respekt. Nach den Misserfolgen seiner ersten Opern "Jephtas Gelübde" (1812) und "Alimelek" (1813) überlegte Meyerbeer ernsthaft, gänzlich eine pianistische Laufbahn einzuschlagen.
Die stolzen Eltern ließen ihren ältesten Sohn und Stammhalter in Öl malen. Das Notenblatt, das der Sprössling in der Hand hält, ist natürlich eine Komposition von Mozart. Neben Gluck war Mozart das große musikalische Ideal des aufstrebenden Komponisten
Hört Euch das Klavierkonzert von Mozart einmal an! Es lohnt sich allemal! Leider kann ich hier wohl keine Musik einstellen, was sehr bedauerlich ist!

Samstag, 17. Oktober 2009

Pater noster

Meyerbeer wird zumeist in Verbindung mit der so genannten Grand Opéra gebracht. Relativ unbekannt hingegen ist die Tatsache, dass er auch Werke sakraler wie gleichsam geistlicher Natur komponierte. Angefangen von Psalmvertonungen des jungen Komponisten (der auch Mitglied der Berliner Singakademie war), war sein erstes großes Werk das Oratorium - die Lyrische Rhapsodie - "Gott und die Natur", welches ganz aus dem Geiste eines Haydn, Händel oder Hasse daher kommt. Auch etliche Lieder und Romanzen von Meyerbeer sind durchaus der religiösen Aura verhaftet ("Le Moine", "Sonntagslied", "Gebet des Trappisten" u.a.)
Zu seinen reifsten Kompositionen zählen das 1857 komponierte Pater noster, der 91. Psalm aus dem Jahre 1853 (für den Domchor zu Berlin komponiert - eine Auftragskomposition Friedrich Wilhelm IV) und das zu Herzen gehende Bußlied mit den Anfangszeilen "Unauslöschbarer Glanz", welches auf einen Text von Pierre Corneille basiert (L'Imitation de Jésus Christ)
Es wäre beglückend, wenn Musik von Meyerbeer wieder aus begeisterten Kehlen strömen könnte. Vielleicht sollten wir einen Meyerbeer-Chor gründen?

Donnerstag, 12. März 2009

Je demande satisfaction

Hallo Welt, liebe Freundinnen und Freunde der singenden Musen!

Seit Mai des vergangenen Jahres erlebe ich förmlich so etwas wie eine Neugeburt, wobei Phönix aus der Asche nur ansatzweise das widerspiegelt, was sich in meinem Kopfe an kreativen Ergüssen zusammenbraut, um sich mit sanfter Gewalt mittels Füller und Tinte einen bleibenden Wert zu verschaffen. Die Oper ist es, die seit meiner frühsten Jugend einen durchaus beherrschenden Platz in meinem Leben einnimmt. Mein musikalischer Ausgangspunkt war Mozart. Beethoven erschien mir damals viel zu modern. Inzwischen hat sich gottlob mein musikalischer Horizont erheblich erweitert und als Musiklehrer war ich stets im Dienst der guten Sache, bin eigentlich immer im Dienst, auch wenn ich mich aus gesundheitlichen Gründen aus dem aktiven Schulleben verabschieden musste.
Seit Mai 2008 bin ich als "Chevalier d'Honneur" im unermüdlichen Einsatz für Leben und Werk jenes fulminanten Komponisten, der im September 1791 in der Nähe von Berlin geboren wurde. 1864 starb er in Paris. Er wurde in einem Sonderzug der ersten Klasse nach Berlin überführt und liegt begraben auf dem Jüdischen Friedhof an der Schönhauser Allee. Er war der Schöpfer der Grand Opéra und beherrschte über Jahrzehnte die Oper in Europa und über alle Grenzen hinaus. Seine Hauptwerke sind "Il crociato in Egitto", "Robert, le diable", "Les Huguenots" und "L'Africaine". Geboren als Jacob Liebmann Meyer Beer nannte er sich später Giacomo Meyerbeer. Ein Weltbürger der Musik, ein Kosmopolit, der mindestens vier Sprachen fließend sprach. Heute ist er zu Unrecht der Vergessenheit anheim gefallen, doch nicht so ganz und so bin ich im unermüdlichen Einsatz für diesen großartigen Komponisten.
Im Dezember 2008 weilte ich für einige Tage in Paris, um auf seinen Spuren zu wandeln. Er hatte keinen festen Wohnsitz, logierte meist in Hotels oder Pensionen. Er hatte das große Glück, finanziell unabhängig zu sein. Ein komponierender Millionär, dabei aber immer bodenständig und fest verwurzelt in seinem Glauben. In Paris führte mich mein erster Weg zur alten Oper, dem Palais Garnier. Dort sind große Komponisten mit Lebensdaten nebst ihren Köpfen zu bestaunen. Meine Erstaunen war in indes sehr groß, als mein suchendes Objektiv feststellen musste, dass das Geburtsdatum von Meyerbeer falsch ist. Über 140 Jahr ist dies nicht aufgefallen oder hätte gar interessiert. Inzwischen hat Mme Christine Albanel, die französische Kulturministerin, einen gepfefferten Brief meiner Wenigkeit erhalten, handschriftlich und auf französisch, worin ich unmissverständlich meine große Empörung ob dieses falschen Geburtsdatums zum Ausdruck brachte. Ihre Antwort war freundlich in dem Sinne, dass "man" das Ganze weiterleiten wolle. Der schickt der Herr den Jockel aus und ich trage es mit männlicher Gelassenheit. Ein Blog ist neu für mich. Hier möchte ich über sein Leben und Werk schreiben, Kontakte knüpfen, Begeisterung wecken. Es ist an der Zeit, dass in Berlin endlich ein Denkmal für Giacomo Meyerbeer errichtet wird. 1913 gab es schon einmal solch eine Initiative, die aber dann im Sande verlaufen ist. Mein Schreiben hier und an dieser Stelle wird feuilletonistisch sich entwickeln, wobei ich auf die Ergebnisse selber schon sehr gespannt bin.
Dies mein erster Blog vom 12. März 2009. An diesem Abend halte ich meinen ersten Vortrag über Giacomo Meyerbeer.